2023
nach Jean-Luc Godard. ROTTSTR 5 THEATER Bochum.
"I don′t know if I′m unhappy because I′m not free, or if I′m not free because I′m unhappy."
Michel und Patricia - Bonnie und Clyde. AUSSER ATEM - Godards Debütfilm erzählt eine große Liebesgeschichte von zweien auf der Flucht: Auf der Flucht vor der Polizei und vor sich selbst. Als der Kleinkriminelle Michel mit einem gestohlenen Luxuswagen auf dem Weg nach Paris ist, gerät er in eine Polizeikontrolle und erschießt dabei, eher versehentlich, einen Polizisten. Auf der Flucht taucht er bei seiner großen Liebe Patricia unter und versucht sie zu überreden, sich mit ihm nach Italien abzusetzen. Die beiden verbringen einige intensive Tage voll existenzieller Gespräche und körperlicher Nähe. Doch die Polizei kommt dem Paar auf die Spur und setzt Patricia unter Druck, die sich plötzlich zwischen Michel und ihrer Unabhängigkeit im Leben entscheiden muss.
In einer Fassung von Alexander Ritter.
Regie & Ausstattung: Alexander Ritter.
Mit: Lise Wolle und Henry Morales.
PRESSE
Auf der intimen Bühne legen zwei Rott5-Neuzugänge, ein grandioses, vom Publikum gefeiertes Debüt hin.
(Hallo Herne)
Alexander Ritter lehnt sich in seiner Nacherzählung von Godards Langfilm-Debut ganz eng an die Vorlage an, und doch erzählt er eine andere Geschichte. (...) Bei Ritter gewinnt diese eine ganz andere Tiefe; Michels Liebe wird glaubhaft, Patricias Zögern wird - anders als im Film - überwunden.
(Theater Pur)
Wild und ekstatisch wird der Tanz - es ist ein Moment vollendeter Liebe und ungetrübten Glücks, den es in Godards Film nicht gibt. (...) Der Nihilismus interessiert Alexander Ritter nicht. Aber auch er stellt eine existenzielle Frage. Ihn interessiert das "Warum". (...) Vielleicht ist die in der Inszenierung geschilderte Form der Suche nach dem Warum des Lebens und des Liebens die moderne Version der vergeblichen Sinnsuche des Existenzialismus.
(Theater Pur)
Der wundervolle Soundtrack gibt die Richtung der Inszenierung im Rottstr5-Theater vor. Der künstlerische Leiter der angesagtesten Off-Bühne des Reviers ist weniger an der Kriminalgeschichte interessiert als an der tragisch endenden Liebesbeziehung. (...)
Dies hat Alexander Ritter in seinem hochdramatischen achtzigminütigen Kammerspiel aufgegriffen, indem er die Chronologie der Ereignisse in Patricias Wohnung durch szenische Exkurse und pantomimische Zwischenspiele unterbricht und mit Fremdtexten kongenial ergänzt.
(Hallo Herne)
Auch Alexander Ritters Inszenierung findet zu einem eindrucksvollen, durchaus überraschenden Ende, das wir nicht verraten wollen. Bei Delon und Dalida heißt es: "Mais cest fini le temps des reves..."
(Theater Pur)
ROTTSTR 5 THEATER Bochum
Fotos: Jonas Domrath.